Lieben Sie Ihr Publikum!

Moment mal, warum sollte ich mein Publikum denn lieben?! Ich kenne es unter Umständen doch gar nicht. Und was meint Wertschätzung fürs Publikum? In erster Linie bin ich als Moderator auf der Bühne damit beschäftigt, mich nicht zu verhaspeln und keine Fakten zu vergessen. Während die anonyme Masse im Saal sitzt und gemütlich zuhört …!

So besser nicht!

Als Moderatorin sind Sie auch Gastgeberin. Es geht nicht darum, jeden Ihrer Gäste persönlich zu mögen. Auch müssen Sie nicht mit jedem kritischen Kommentar einverstanden sein.

Es geht darum, Empathie zu zeigen und Ihre Zuhörenden wahrzunehmen und wertzuschätzen. Denn für eine gute Moderation und eine gelungene Veranstaltung ist die Stimmung im Publikum das A und O! Nur wer zeigt „Ich wertschätze euch“ wird selbst wohlwollend wahrgenommen und als Gesprächsleiter akzeptiert.

Wenn Sie Ihr Publikum wertschätzen, werden Sie alles dafür tun, damit es ihm gut geht. Und genau das ist Ihre Rolle als Moderator! Schließlich sind Sie der GastGEBER. Richten Sie daher Ihren Fokus immer auf die Gäste! Versuchen Sie, eine Verbindung zum Publikum aufzubauen – es wird Sie dafür lieben!

Sie wollen auch auf der Bühne oder vor der Kamera ein guter Gastgeber werden? Nicole Krieger stellt Ihnen ihre erfolgreiche Methode im Seminar Grundlagen der Veranstaltungsmoderation vor.

Unsere 5 Tipps, wie Sie Ihrem Publikum Ihre Wertschätzung zeigen

Ordentlich begrüßen und verabschieden

„Ich freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind.“ Diese Floskel nimmt Ihnen niemand ab! Besser: „Ich habe mich vorhin im Foyer unheimlich gefreut, so viele bekannte Gesichter hier zu sehen“ wirkt persönlich und ehrlich (wenn das auch tatsächlich so ist).

Lächeln

Es ist das schönste Kompliment, weil es verbindet und ehrlich zeigt: „Ich freue mich, dass ihr da seid!“ Bringen Sie umgekehrt auch Ihr Publikum zum Lächeln – besser noch zum Lachen! Das lockert die Stimmung.

Bedürfnisse erkennen

Wertschätzen Sie Ihr Publikum, indem Sie es wahrnehmen. Einige Zuschauer werden unruhig oder tuscheln? Fragen Sie nach, was ihnen auf dem Herzen liegt. Wo steht das Buffet, wo sind die Toiletten, wie entwerte ich mein Parkticket? Die ungefragte Klärung dieser Fragen zeigt, dass Sie die Bedürfnisse Ihres Publikums im Blick haben.

Kein Publikums-Bashing!

Was für Rock-Bands gilt, gilt auch für Moderatoren: „Was ist denn heute los mit euch?! Ihr seid ja total müde!“ Solche Aussagen demotivieren und setzen das Publikum herab. Sicher, es muss nicht jedes Publikum „das beste Publikum der Welt“ sein. Wenn Sie bemerken, dass Ihr Publikum nicht gut dem Inhalt folgt, fragen Sie erstmal sich selbst, warum das so ist. Und dann passen Sie Ihre Moderation an. Z.B. können Sie eine Publikums-Interaktion einbauen, um müde Zuschauer zu aktivieren.

Die Wahrheit sagen

Das Publikum liebt Geschichten! Aber nur, wenn sie wahr sind. Storytelling sollte keine erfundenen Geschichten präsentieren. Menschen haben einen siebten Sinn für Flunkereien. Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit sind wesentliche Tugenden von Moderatoren. Schließlich wollen die Gäste Ihnen auch glauben, wenn Sie sagen, wann Pause ist und welche Rednerin als nächstes auftritt.

Wenn Sie Ihr Publikum empathisch wahrnehmen, wird es auch Ihnen mit Empathie begegnen! In Form von positiven Rückmeldungen nach der Veranstaltung, einem Lächeln oder begeistertem Applaus.

Unser Buchtipp:

Nicole Krieger: Die Gastgeber-Methode. Konferenzen, Tagungen, Veranstaltungen, Diskussionen kompetent und erfolgreich moderieren. Weinheim, Basel: Beltz Verlag, 2. aktualisierte und erweiterte Auflage 2020

Bildquelle: shutterstock.com/Roman Samborskyi

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