In meinem Buch „Der perfekte Auftritt“ erkläre ich, wie man mit einer starken Körpersprache, einer gut sitzenden Stimme und rhetorischen Mitteln seinen Auftritt bei Präsentationen verbessert. Heute wollen wir uns das Thema Körpersprache etwas näher anschauen und eine Frage klären, bei der viele Redner unsicher sind: Wohin soll ich mit meinen Händen, wenn ich auf der Bühne stehe…
In meinem Buch „Der perfekte Auftritt“ erkläre ich, wie man mit einer starken Körpersprache, einer gut sitzenden Stimme und rhetorischen Mitteln seinen Auftritt bei Präsentationen verbessert. Heute wollen wir uns das Thema Körpersprache etwas näher anschauen und eine Frage klären, bei der viele Redner unsicher sind: Wohin soll ich mit meinen Händen, wenn ich auf der Bühne stehe?
Ein perfekter Auftritt beginnt mit einem festen Stand. Entweder Sie entscheiden sich für die Variante Standbein/Spielbein, bei der auf einem Bein das Hauptgewicht liegt, während das andere Bein beweglich bleibt – oder Sie nehmen die Füße schulterbreit auseinander, stehen parallel und verteilen das Gewicht gleichmäßig auf beide Füße. Wenn Sie sehr aufgeregt sind, kann es helfen, sich bildhaft vorzustellen, wie Wurzeln aus den Fußsohlen in den Boden wachsen, die Sie dort verankern. So kann Sie nichts umpusten.
In der Präsentationstechnik unterscheiden wir drei körpersprachliche Zonen. Von den Füßen bis zur Gürtellinie befindet sich der negative Bereich. Hier wird die Körpersprache von den Zuschauern als negativ und wenig überzeugend wahrgenommen. Die schlimmste Variante: die Hände hinter dem Rücken verschränken. In diesem Fall greift ein archaisches Muster und die Zuschauer fragen sich unterbewusst, was man da hinter dem Rücken zu verbergen hat? Besser die Hände nach vorne nehmen und die Handflächen zeigen – nach dem Motto: Seht her, ich habe keine Waffen. Ich kann euch nicht gefährlich werden.
Ab der Gürtellinie bis zum Kinn sprechen wir vom positiven Bereich. Die Körpersprache, die sich hier abspielt, wird als positiv und stimmig wahrgenommen. Vom Kinn an aufwärts haben wir es mit dem über-positiven Bereich zu tun. Der erhobene Zeigefinger ist hier oben. Oder die Hände von Predigern und Missionaren.
Das Merkel’sche Dreieck
Die Körpersprache gehört also in den positiven Bereich zwischen Gürtel und Kinn. Jetzt wissen wir aber immer noch nicht, was wir mit den Händen machen. Hier gilt es zunächst, eine Grundposition zu finden, bei der wir beide Hände locker zusammen führen. Achten Sie einmal auf Kai Pflaume, der beim Moderieren mit der einen Hand eine Faust formt, die er mit der anderen Hand umschließt. Das ist seine Grundposition. Die Grundposition unserer Bundeskanzlerin kennen wir alle: das umgekehrte Dreieck, das Angela Merkel sogar auf Fotos einsetzt. Hintergrund: Ein Körpersprache-Trainer hat Frau Merkel offenbar gesagt, dass ihre Hände in den positiven Bereich gehören und am Ende ist das Dreieck heraus gekommen, das sicher nicht optimal ist. Es sorgt allerdings bei Auftritten und auch auf Fotos dafür, dass sofort eine gute Spannung in den Oberkörper kommt. Das Gegenteil wäre, die Arme baumeln zu lassen und in sich zusammen zu fallen – und das wäre alles andere als staatsmännisch oder -frauisch.
Also: Finden Sie Ihre Grundposition. Ich lasse die Hände immer locker aufeinander liegen. Bitte die Hände nicht falten! Das wirkt pastoral und wenn die Hände erst einmal zusammen kleben, bekommt man sie während der Präsentation nicht mehr auseinander. Und das bringt uns zum zweiten Teil: Aus der Grundposition heraus die Körpersprache bitte natürlich kommen lassen. Die Gestik soll den Inhalt unterstreichen. Einerseits, andererseits – Hände nach links und rechts. Ein großer Platz – Hände weit auseinander und so weiter. Wenn Sie unsicher sind, haben Sie als sicheren Hafen immer die Grundposition, auf die Sie mit den Händen zurück fallen können. Das erhöht die Selbstsicherheit auf der Bühne.
In Auftrittsseminaren fragen die Teilnehmer oft, ob Sie bei der Präsentation etwas in die Hand nehmen dürfen. Einen Stift, Karteikarten, einen Zeigestock? Hier gilt die Grundregel: Wenn der Gegenstand eine Funktion hat, dann ja. Also, wenn Sie mit dem Stift zwischendurch Notizen machen oder wenn Sie mit dem Zeigestock auf etwas zeigen. Ansonsten dient der Gegenstand nur dazu, sich an ihm festzuhalten. Ein Profi muss sich nicht festhalten. Selbst wenn viele Fernsehmoderatoren in Ihren Sendungen Karteikarten in der Hand halten, die sie nicht benutzen. Der Moderationstext steht auf dem Teleprompter, einem Gerät mit halb-durchlässigem Spiegel, das auf die Kamera gesetzt wird, und von dem die Moderatoren alles ablesen können. Die Karteikarten erfüllen in diesem Fall nur den Zweck, sich festzuhalten und das Problem „Wohin mit den Händen?“ zu lösen.
Mit freundlicher Genehmigung: TaschenGuide „Der perfekte Auftritt“ von Ernst-Marcus Thomas, © 2015 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG
Im Buchhandel erhältlich oder bei Amazon.