Ende letzten Jahres – als man noch Veranstaltungen ohne Einschränkungen durchführen konnte – war ich beim Konzert einer „Bon Jovi – Coverband“. Zwar nicht mein persönlicher Musikgeschmack, aber für Freunde macht man eben vieles. Und zugegeben, der Sänger war gut. Rockige Röhre, kraftvoll, etwas rauchig im Klang. Absolut stimmig für einen Rocksänger und die Menge tobte begeistert mit.

Dann machte er eine Durchsage – für mich ein absolut einschneidender Moment. Seine Stimme klang dabei viel zu hoch, es fehlte jegliches Volumen und das Bild des Rocksängers war für mich in Sekunden zerstört. Wäre ich Konzertveranstalter und hätte aufgrund seiner Sprechstimme entscheiden müssen, ihn für ein Rockkonzert zu buchen –  ich hätte es nicht gemacht. Er hätte mir mit seiner Stimme seine Leistung als Rocksänger nicht verkauft.

Nun mag das vielleicht ein Sonderfall gewesen sein. Grundsätzlich hat die Stimme aber einen großen Anteil daran, wie überzeugend, wie kompetent und wie glaubwürdig wir wirken. Und gerade in der aktuellen Zeit, in der ein Großteil der beruflichen Kommunikation in die virtuelle Welt verlagert ist, entscheidet die Stimme noch mehr über Erfolg oder auch Misserfolg.

Wie Sie das machtvolle Instrument noch wirkungsvoller einsetzen können, dafür helfen Ihnen diese 5 Tipps.

1. Achten Sie auf Ihre Körperhaltung
Für eine kraftvolle und voluminöse Stimme ist eine ausreichende Versorgung unseres Körpers mit Sauerstoff wichtig. Am besten gelingt Ihnen das, wenn Sie eine aufrechte Körperhaltung einnehmen. Und führen Sie Telefonate gerne im Stehen durch. Gerade bei anspruchsvollen Telefonaten wie Verhandlungsgespräche, Akquisetelefonate oder ähnliche. Sie werden sehen, dass Ihre Stimme dadurch eine ganz andere Dynamik, Tragfähigkeit und Überzeugungskraft erhält.

2. Achten Sie auf Ihre Sprechstimme
Studien haben nachgewiesen, dass Menschen mit einer tieferen Stimme eine höhere Glaubwürdigkeit und Kompetenz zugesprochen wird. Gerade in stressigen Situationen passiert es aber gerne, dass die Tonlage unserer normalen Sprechstimme leicht nach oben „wegrutscht“. Hier hilft es, ein paar tiefe Atemzüge zu nehmen oder wenn es die Situation zulässt, auch die Worte „So!“, „Gut!“ oder „Mmmh!“ auszusprechen. Diese bringen uns wieder in unsere normale Sprechstimme zurück. Und grundsätzlich gilt – auch die Höhe unserer Sprechstimme können wir trainieren.

3. Sprechen Sie lebendig
Erinnern Sie sich noch an Ihre Märchen-Schallplatten oder -CDs? Was hat Sie dabei fasziniert und stundenlang an die Lautsprecher gefesselt? Vermutlich die Stimmen, mit denen die Geschichten und Charakteren zum Leben erweckt wurden. Und wenn auch Sie Menschen begeistern, überzeugen, an Sie fesseln möchten, nutzen Sie eine lebendige Sprache. Variieren Sie Ihre Lautstärke, Ihre Geschwindigkeit, nutzen Sie Betonungen.

4. Verwenden Sie keine Weichmacher in Ihrer Sprache
Könnte, würde, vielleicht, ein bißchen – all das sind Worte, die Ihre Sprache weich und klein machen. Wenn Sie aber mit Ihrer Stimme, Ihren Worten verkaufen wollen, gehören diese Weichmacher nicht in Ihr Repertoire.

5. Nutzen Sie Sprechpausen
Pausen sind das rhetorisch stärkste Mittel, das wir beim Reden einsetzen können. Und doch wird dieses viel zu selten verwendet. Gespräche ohne Punkt und Komma stehen dafür auf der Tagsordnung. Gönnen Sie Ihren Zuhörern und Zuschauern Sprechpausen. Und Ihrer Stimme auch. Sie wird es Ihnen danken. Und Sie werden noch viel sicherer, souveräner und überzeugender wirken.

 

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