Wenn der erste Eindruck zählt: Wie Sie wirkungsvoll die Bühne erobern

Das Licht im Saal geht aus, die Bühnenscheinwerfer an. Die Moderatorin des Abends betritt die Bühne. Sie hastet über die Fläche, stolpert kurz, sucht nervös die zuvor markierte Stelle, an der sie moderieren soll. Ein ausführliches „Äähhm jaaaaa …“ ist der Beginn ihrer Rede. Das Publikum ist skeptisch …

Der Auftritt, also tatsächlich der Tritt auf die Bühne, ist mit der wichtigste Teil einer Moderation oder eines Vortrags! In der kurzen Zeit, in der noch kein Wort gesprochen wird, kann so einiges schief gehen. Und wenn es das tut, haben die Zuschauer meist schnell ihr Urteil gefällt. Um dieses zu revidieren, müssen wir im Anschluss ordentlich schuften. Aber auch in der Vorbereitung und schließlich im Rückblick auf die Bühnenperformance planen oder bewerten wir genau diesen Moment.

Diese Tipps helfen Ihnen, für Ihren Bühnenauftritt Sicherheit zu gewinnen.

#1: Mehrere Tage oder Wochen vor dem Auftritt: Gute Vorbereitung ist alles

Das bekannteste Parkinsonsche Gesetz lautet: „Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.“ Und da wundert es nicht, dass bei vielen Menschen die Vorbereitung bis zur letzten Sekunde dauert. Dennoch bleibt das Gefühl, nicht optimal vorbereitet zu sein. Machen Sie sich klar, dass dieses Gefühl ganz normal ist, und setzen Sie sich nicht zu sehr unter Druck. Fokussieren Sie sich auf die Punkte, die Sie geschafft haben. Sollten Sie rein objektiv schlecht vorbereitet sein: Lernen Sie daraus und legen Sie mehr Wert auf die Vorbereitung.

 

Unser Videotipp: Interview mit Auftritts-Coach und Orchester-Musiker Markus Fischer

Markus Fischer ist Solo-Schlagzeuger, Moderator und Auftritts-Coach für selbstsicheres Auftreten und bei Lampenfieber. Nach einer Zwangspause als Profimusiker hat er vor einigen Jahren selbst eine schwere Auftrittsangst entwickelt. Im Interview mit der Moderatorenschule Baden-Württemberg spricht er über Wege aus der Auftrittsangst, das Profimusik-Business, versemmelte Auftritte und warum die Stadt Stuttgart eine Reise wert ist.

Trainer Markus Fischer im Interview I Der Auftritts-Experte über Lampenfieber und Auftrittsangst

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#2: Am Tag des Auftritts: Erobern

Schauen Sie sich den Ort des Geschehens an und „erobern“ Sie die Bühne. Wie fühlt es sich an, darauf zu stehen? Wie klingt sie? Wie ist meine Aussicht von da oben oder da vorne? Nehmen Sie sich Zeit, sich mit ihr anzufreunden. Und zu merken „Die will mir nichts Böses.“

#3: Kurz vor dem Auftritt: Gewinner-Pose einnehmen

Dass sich die Techniker oder ihre Kollegen hinter den Kulissen wundern, wenn Sie plötzlich eine Sieger-Pose einnehmen, ist Ihnen völlig egal. Denn schließlich wollen Sie mental gestärkt auf die Bühne treten. So funktioniert’s: Beide Füße fest mit dem Boden verwurzeln, die Arme in die Höhe strecken. Ein energiegeladenes „JAAAA!“ unterstützt die Wirkung. Pose einige Sekunden halten.

#4: Während des Auftritts: Selbstsicher und bewusst auftreten

Betreten Sie die Bühne mit festem Gang. Kommen Sie erst mal an, das Publikum braucht einige Sekunden, um wahrzunehmen, wer da vor ihnen steht. Beginnen Sie also nicht sofort zu sprechen, atmen Sie erst mal in Ruhe aus. Suchen Sie sich einen festen Stand und freundliche Augen im Publikum. Dann starten Sie mit Ihrem geübtem (nicht auswendig gelernten) Anfang.

#5: Nach dem Auftritt: Das Geschehene einordnen

Es ist geschafft! Loben Sie sich selbst und warten Sie keinesfalls auf Begeisterungsstürme des Publikums. Machen Sie Ihren Erfolg nicht von der Laune des Publikums abhängig.

Wenn ein Auftritt richtig schlecht gelaufen ist, sollten Sie versuchen, ihn zu verarbeiten. Denn Ihr Gehirn sucht bei jedem Ihrer Auftritte nach Mustern und Regeln, welche für unseren Kopf dann auch für zukünftige Auftritte gelten. Ihr Gehirn wird Sie daher rechtzeitig vor einem erneuten Auftritt warnen. Damit daraus keine Auftrittsangst entsteht, kann Ihnen ein Coach bei der Verarbeitung helfen. Er unterstützt Sie dabei, schlechte Erfahrungen zu neutralisieren und das Thema „Auftritt“ wieder positiv zu verankern. Fortan wird ihr Gehirn keine Stresshormone als Warnung in den Körper schießen, wenn ein Auftritt ansteht, sondern nur das gesunde Maß an Lampenfieber, das uns zu Höchstleistungen beflügelt.

Credit: Luis Alberto Sanchez / shutterstock.com

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