von Nicole Krieger

Podiumsdiskussionen und Interviews stehen bei vielen Veranstaltungen auf dem Programm. Diese Formate zeichnen sich durch einen hohen Unterhaltungswert für die Zuschauer aus. Dies gelingt nur, wenn Informationsgehalt und Dramaturgie im Diskussionsverlauf stimmen. Das hängt von der geglückten Zusammenstellung der Gäste ab, im Wesentlichen aber vom Geschick des Moderators/der Moderatorin. Der Diskussionsleiter/Talkmaster muss dafür sorgen, dass die Runde beim Thema bleibt, die Zuschauer alles verstehen, alle Gäste gleichermaßen zu Wort kommen und dass dies alles in der vorgegebenen Zeit passiert. Das geht nur, wenn Sie gründlich vorbereitet sind.

Wer eine Podiumsdiskussion moderieren möchte, sollte neben den Grundlagen von Veranstaltungsmoderation vor allem Interviewtechnik beherrschen: Fragetechnik, Gesprächsführung und Aktives Zuhören.

1. Vorbereitung: Informationsziel festlegen

Grenzen Sie Ihr Thema ein. Legen Sie genau fest, was das inhaltliche Ziel Ihrer Diskussion ist – am besten in einem kurzen Satz. Dieser Satz hilft Ihnen, mit in der Vorbereitung kluge, zielführende Fragen zu erarbeiten als auch in der Moderation beim Thema zu bleiben. Mein Tipp: Diesen Satz (oder auch nur eine kurzes Stichwort daraus) oben auf die Moderationskarte schreiben. So haben Sie das Ziel vor Augen.

2. Gut recherchieren

Sie sollten mehr wissen, als sie im Interview oder in der Podiumsdiskussion fragen werden. Nur dann sind Sie vor Überraschungen sicher. Oft werden  in Diskussionsrunden Themen angesprochen, nach denen Sie nicht explizit gefragt haben. Dann müssen Sie sehr schnell entscheiden, ob das Thema Relevanz fürs Publikum hat und Sie ihm Raum geben.

3. Themen festlegen

Legen Sie nie Fragen der Reihe nach fest. Ich empfehle übergeordnete Themenkomplexe anzulegen und dazu mögliche Fragen zuzuordnen. So sind Sie flexibel, was den Ablauf der Diskussion angeht. Sie können situativ entscheiden, mit welcher Frage Sie weitermachen oder was Sie weglassen können. Ausnahme: Die erste und die letzte Frage lege ich immer fest.

4. Das Beziehungsdreick

Sie führen Ihr Interview nicht im luftleeren Raum und nicht (nur) aus persönlichem Interesse. Sie führen das Gespräch mit Ihrem Interviewpartner stellvertretend für Ihre Zuschauer. Sie befinden sich in einem Beziehungsdreieck aus Moderator, Gesprächspartner und Zuschauer. Stellen Sie die Fragen, die Ihre Zuschauer stellen würden. Ihr Gesprächspartner antwortet Ihnen stellvertretend für Ihre Gäste.

5. Aktiv Zuhören

Trainieren Sie aktives Zuhören. Wenn Sie in der Diskussion nur damit beschäftigt sind, wie sie am besten weiterfragen, verlieren Sie den Kontakt zu Ihren Gesprächspartnern und ihr Thema aus den Augen.

Übung Aktives Zuhören

Für diese Übung brauchen Sie eine/n Sparringpartner/in. Empfohlene Dauer: 2 x 10 Minuten

  1. Setzen Sie sich gegenüber. Versuchen Sie Blickkontakt zu halten.
  2. Person A (Erzähler) beginnt nun etwas zu erzählen. Das Thema spielt keine Rolle. Sie können über den letzten Urlaub sprechen, über den Job oder auch über ein politisches Thema. Einige Sätze sind ausreichend. Je mehr Sie erzählen, um so schwieriger wird die Übung.
  3. Person B (Zuhörer) muss nun wiederholen, was sie hört und verstanden hat. Wichtig: Es muss nicht Wort für Wort wiederholt werden, sondern der Sinn. Beginnen Sie am besten mit: „Ich habe verstanden, dass…“ oder „Ich habe gehört, dass…“
  4. Nun tauschen Sie Ihre Rollen: Erzähler und Zuhörer

Praktische Tools und Techniken für erfolgreiche Moderation von Interviews und Podiumsdiskussionen können Sie in unserer Seminarreihe Veranstaltungsmoderation lernen.

Fotocredit: apoBank 2021_Violetta Odenthal