Wie wir es schaffen, Spitzenleitungen zu erbringen Eines der häufigsten Vorurteile, die ich als Auftrittstrainerin höre, ist: „Als guter Redner wird man geboren. Entweder man hat Talent oder man hat es eben nicht.“ Mit dieser Aussage räumt der amerikanische Psychologe und Expertiseforscher K. Anders Ericsson gründlich auf. In seinem Buch „TOP: Die neue Wissenschaft vom bewussten Lernen“, das er gemeinsam mit seinem Co-Autor, dem Wissenschaftsjournalisten Robert Pool verfasst hat, verändert er unsere Vorstellung von Talent…

Wie wir es schaffen, Spitzenleitungen zu erbringen

Eines der häufigsten Vorurteile, die ich als Auftrittstrainerin höre, ist: „Als guter Redner wird man geboren. Entweder man hat Talent oder man hat es eben nicht.“

Mit dieser Aussage räumt der amerikanische Psychologe und Expertiseforscher K. Anders Ericsson gründlich auf. In seinem Buch „TOP: Die neue Wissenschaft vom bewussten Lernen“, das er gemeinsam mit seinem Co-Autor, dem Wissenschaftsjournalisten Robert Pool verfasst hat, verändert er unsere Vorstellung von Talent.

Ericsson hat jahrelang untersucht, was Spitzenleister im Sport, in der Musik, in der Medizin und anderen Disziplinen von ihren weniger erfolgreichen Mitstreitern unterscheidet. Seine Schlussfolgerung: Es gibt kein Naturtalent, das einen Menschen zu besonderen Leistungen befähigt. Mit seinen Forschungsergebnissen und denen vieler anderer Wissenschaftler belegt er, dass Menschen, die Höchstleistungen vollbringen, keine angeborenen Begabungen besitzen, sondern vor allem hart an sich gearbeitet haben. Sie haben durch gezieltes Training ihre Fähigkeiten erweitert und verfeinert bis zur Perfektion.

Grund dafür ist die enorme Anpassungsfähigkeit unseres Gehirns. Nicht nur in der Kindheit – obgleich es sich natürlich als Kind ungleich schneller und einfacher lernt – auch als Erwachsener ermöglicht die Plastizität des Gehirns lebenslanges Erlernen neuer Fähigkeiten. Wie die mentalen Prozesse im Gehirn ablaufen, erklärt Ericsson ausführlich mit vielen Beispielen. Und er zeigt sogleich den Weg, wie wir sie uns zu Nutze machen können.

Seine Methode zu Spitzenleistungen nennt er bewusstes Lernen. Es unterscheidet sich vom planlosen Vor-Sich-Hin-Üben: „Gezieltes Üben erfordert das Verlassen der eigenen Komfortzone.“ Damit meint er: Statt ständiger Wiederholung gilt es, sich klar umrissene Ziele zu setzen, konstruktives Feedback einzuholen und die eigene Motivation zu besitzen, besser werden zu wollen. Gleichzeitig komme es auf den Lehrer oder Trainer und seinen Methoden an. Die Besten hätten immer die besten Trainer.

Ein Buch, das motiviert, zu trainieren und an sich zu arbeiten. Die Aussicht auf Erfolg macht Mut. Es ist selbst für neurobiologische Laien gut zu lesen. Zahlreiche Beispiele aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen machen es auch für Leser interessant, die nicht unbedingt Konzertpianist oder Schachweltmeister werden möchten, sondern vielleicht nur eine Sache besser können möchten – und sei es, mit Präsenz und Charisma vor Publikum auftreten.

Ericsson/Pool: Top: Die neue Wissenschaft vom bewussten Lernen. Pattloch Verlag 2016, 19,99 Euro

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